Ein Gespräch mit den Eltern eines hochbegabten Schülers an der LIPSCHULE.

Ein Gespräch mit den Eltern eines hochbegabten Schülers an der LIPSCHULE. - Lipschule

Wir glauben daran, dass jedes Kind ein Recht auf adäquate Förderung haben sollte. Deshalb setzen wir bei der Begleitung von hochbegabten Schüler*innen auf die Zusammenarbeit von Lehrkräften, Eltern und sonstigen Fachpersonen. Welche Vorteile das für betroffene Familien hat, hat uns die Mutter eines unserer Schüler im persönlichen Gespräch verraten. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes möchte sie anonym bleiben.

Wann haben Sie gemerkt, dass Ihr Kind anders ist als andere Kinder und was haben Sie damals unternommen?

Mit 2,5 Jahren konnte unser Sohn alle Automarken und Kantonsabkürzungen auswendig. Wir verbrachten STUNDEN auf öffentlichen Parkplätzen. Und bereits mit drei Jahren hat er angefangen zu lesen. Zuerst Werbungen, dann Schilder beim Autofahren. Als unser Jüngster zur Welt kam, war sein älterer Bruder noch keine vier Jahre alt und hat ihm die Barbapapa-Bücher vorgelesen – beide in Windeln. Seine Neugier und sein Wissensdurst, seine Herangehensweise an unbekannte Dinge waren so auffällig anders als bei den anderen Kindern, dass irgendwie von Anfang an klar war, dass da etwas aussergewöhnlich ist. Nicht nur für uns, auch für unser Umfeld. Tatsächlich war niemand gross erstaunt, als unser Sohn anfing zu lesen. Unternommen haben wir lange nichts … Es passte alles so gut zu ihm, dass wir uns keine grossen Sorgen machten. Erst mit dem Kindergartenstart kam Unruhe auf, obwohl wir eigentlich immer auf sehr verständnisvolle Lehrpersonen getroffen sind. Aber der Handlungsspielraum ist klein für Lehrkräfte an der Volksschule.

Welche Erfahrungen haben Sie bzw. Ihr Kind an der öffentlichen Schule damals gemacht?

Im Chindsgi kam die Frage nach dem früheren Schuleinritt, da unser Sohn nichts mit Rollenspielen und Basteleien anfangen konnte. Er schwatzte der Kindergärtnerin alle Bücher ab und las alles, was sie hatte. Schliesslich brachte sie ihm sogar Material von zuhause mit. Das war der Moment, in dem sie auf uns zukam. Wir wollten ihn aber nicht springen lassen, da sein Wesen noch nicht bereit war. Hirn und Seele waren nicht am gleichen Punkt und wir wollten auf den schwächeren Teil Rücksicht nehmen. In der Mitte der dritten Primarschule war er allerdings mit dem Primarschulstoff fast durch und fühlte sich überhaupt nicht mehr wohl. Die Schule forderte uns auf, einen anderen Schulplatz für ihn zu finden. Wir schauten uns fünf Schulen an, doch alle lehnten ihn ab mit der Begründung, sie hätten nicht das Setting, um ihn zu fördern. Auch die Schulen für hochbegabte Kinder.

Wie erleben Sie die Förderung, die Ihrem Kind an der Lipschule zuteilwird?

Die Lipschule war die einzige Schule, die unseren Sohn als Kind mit anderen Bedürfnissen sah und interessiert an seinem GANZEN Wesen war, nicht nur an seinem Potential. Auch arbeitete sie von Anfang an mit uns zusammen. Die Gespräche waren konstruktiv, wohlwollend, ehrlich. Genauso verlief auch die Förderung. Die Lehrerschaft spürte meist heraus, wo unser Sohn stand und was er brauchte. Man hat immer versucht, das aus ihm herauszuholen, was er geben kann. Und wenn’s mal wieder hart auf hart ging, sassen wir zusammen.

Was bedeutet das konkret für seinen Schulalltag und was bedeutet das für die daheim als Familie?

Unser Sohn hat viel Geduld und Kreativität von seinem schulischen Umfeld gefordert, aber er und wir hatten immer das Gefühl, an der LIPSCHULE willkommen zu sein. Das scheint uns sehr wichtig. Nach dem Motto: Das Kind gibt sein Bestes, stärken wir es darin. Dieses Annehmen und Nicht-gewertet-werden hat auch zuhause sehr viel Entlastung gebracht. In der Volksschule waren wir dauernd am Erklären und Entschuldigen. An der LIPSCHULE mussten wir ebenfalls erklären, aber das Interesse war echt und wir kamen gemeinsam vorwärts.

Gibt es Ihrer Meinung nach noch Verbesserungspotenzial, könnte man Ihr Kind noch stärker fördern?
Unser Sohn hat schnell eine Erklärung parat, warum er etwas nicht kann/will/macht. Hier hätte man eventuell mehr einfordern können von ihm. Aber das ist leicht gesagt.
Er ist jetzt im letzten halben Schuljahr. Man kennt ihn gut an der Schule und weiss, wozu er fähig ist. Dies wird nun auch eingefordert, das ist gut so.


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